Ex-Bundesminister ganz auf Harmonie gebürstet
War es nur der „Münte“ oder war es die bevorstehende Landtagswahl, die die Hütte so sehr füllten? Die Frage wird unbeantwortet bleiben müssen, warum der Bürgersaal des alten Rathauses mit rund 100 Besuchern sehr gut besetzt war wie noch nie bei einem Neujahrsempfang des Brettener SPD-Ortsvereins.
Wer einen heißen Wahlkampfauftakt erwartet hatte, der sah sich enttäuscht. Ex-Bundesminister Franz Müntefering, Hauptgast des Vormittags, war ganz auf Harmonie gebürstet. Seine Rede vermittelte über weite Strecken den Eindruck eines Grundseminars der Politikwissenschaften.
Einige deutliche Töne waren lediglich von Anton Schaaf zu hören. Der SPD-Kandidat für den Brettener Wahlkreis freute sich darüber, dass sich die Kritik der Opposition darauf beschränke, dass man es habe besser machen können als Grün-Rot. Wenn das der einzige Vorwurf bleibe, dann interpretierte er das als Beweis dafür, dass in Baden-Württemberg in den vergangenen fünf Jahre gute Arbeit geleistet worden sei.
Franz Müntefering begnügte sich mit Passagen der Flüchtlingspolitik. Ganz entscheidend für die Lösung der Probleme in Deutschland seien die Gemeinden. Sie betrachtete er als Grundpfeiler der repräsentativen Demokratie.
Endgültig für lokalpolitisches Kolorit sorgte Renate Knauss. Die SPD Fraktionsvorsitzende gab zunächst einen Rückblick auf eine ganze Reihe in 2015 gelungener Projekte und Spatenstiche. Sie machte jedoch auch darauf aufmerksam, dass ein entscheidender Spatenstich nicht gelungen sei, der für die Moschee. Gleichzeitig kündigte sie an, dass die SPD im Bereich des sozialen Wohnungsbaus begonnene Aktivitäten fortzusetzen.
Ein Trio der Jugendmusikschule steuerte den kulturellen Rahmen zu der Veranstaltung bei. Fabian Gadelmeier, Lea Klausmann und Jeremy Amend nutzten den Auftritt gleichzeitig als willkommene Vorbereitung für den Wettbewerb „Jugend musiziert“.